Lisa ist Vize-Europameisterin 2022 der IFMA in der Jugendklasse -63,5 kg!
In den vorherigen Posts, wurde der Start in das Abenteuer Europameisterschaft 2022 für drei TKCler beschreiben. Hier kommt nun das Highlight. Durch klicken auf den Tag EM2022 seht ihr alle zugehörigen Posts.
Mit dem Einzug ins Halbfinale stand Lisa nun im Kampf gegen die Türkei. Ihre türkische Gegnerin war sehr zuversichtlich den Kampf zu entscheiden, da Lisa nicht nur sehr leicht und klein aussah, sondern es auch war. Leider konnte Lisa ihr Gewicht in der Wettkampfwoche nicht halten und rutschte in die Klasse -60 kg. Sie musste aber trotzdem in der Klasse -63,5 kg kämpfen, da sie dort gemeldet war.
Der Bundestrainer Jugend, Robert Richter, stellte Lisa aber auf die Türkin ein. Hier waren heftige Ellbogen im Infight mit viel Druck nach vorne angesagt. Durch zwei mal Training täglich die ganze Wettkampfwoche über, konnte sich Lisa auf das neue Vorgehen einstellen. Sie schob die Türkin durch den Ring und ließ ihr keine Zeit adäquat zu reagieren. So konnte die Türkin ihren Gewichtsvorteil nicht ausspielen. Lisa entschied alle drei Runden des Kampfes für sich und stand im Finale!
Mittlerweile hatte sich auch entschieden wer Lisas Finalgegner sein würde - Die große Belgierin! Diese hatte sich das Halbfinale mit einem schnellen KO-Sieg über Griechenland gesichert. Dort hat sich auch gezeigt, das sie ihre Länge technisch hervorragend gegen kleinere Gegner einsetzen kann.
Nun hieß es, Lisa noch einmal auf die Belgierin einzustellen. Das musste quasi über Nacht passieren, da der Finalkampf direkt am nächsten Tag nach Lisas Kampf gegen die Türkin statt fand.
Auch hier ging es wieder darum Druck aufzubauen, die Distanz zur Belgierin schnell zu überbrücken und neben den Ellbogen auch starke Fäuste ins Ziel zu bringen. Keine Kicks, denn das kann die Belgierin besser!
In der ersten Runde zeigte sich auch schon die Überlegenheit der Belgierin. Lisa benötigte diese Runde, um überhaupt in Schlagweite zur Belgiern zu gelangen und kassierte dabei selbst einige Treffer. Auch im Clinch überzeugte die Belgierin mit langen und harten Knien. In der zweiten Runde lief es für Lisa schon besser. Sie fand nun gut in den Kampf und setzte erste harte Treffer, wobei sie die Belgierin immer wieder in die Ringseile schob. Leider reichten auch da die Punkte nicht aus. Somit blieb nur die dritte und letzte Runde. Für einen Sieg musste ein KO her. Diesen KO wollte Lisa auch herbei führen. Es gelang ihr tatsächlich, die Belgierin so zu treffen, dass Diese taumelte. Leider war die Runde "zu kurz" so dass der Sieg an Belgien ging.
Dies war wohl einer der spannendsten Kämpfe des Turnieres! nicht nur die deutsche Mannschaft feuerte kräftig an, auch andere Mannschaften stimmten mit ein. Es war ein wahrer Hexenkessel - Laut und voller Emotionen!
Wer hätte gedacht, dass sich unsere Lisa auf internationalen Parket gegen so erfahrene und vermeintlich überlegene Gegner mit einem Vielfachen an Kämpfen so gut behaupten kann? Die Qualifikationskämpfe letztes Jahr, hatten Lisas Potential bereits gezeigt. Nun hat sie beweisen, dass sie dieses Potential auch international nutzen kann.
Für den TKC war diese Europameisterschaft eine besondere und außergewöhnliche Erfahrung. Wir sind stolz dabei gewesen zu sein und wir sind stolz auf Lisas Leistung - Der Wolf im Schafspelz😉
Und nun noch ein paar Eckdaten zur Europameisterschaft.
Teilgenommen haben knapp 40 Nationen aus ganz Europa. Von Österreich mit 3 Startern, über Deutschland mit 12 Kämpfern bis hin zur Türkei mit über 140 Teilnehmern, waren die meisten europäischen Nationen, inkl. Russland mit 90 Athleten vertreten.
Das Turnier ging über 10 Tage vom 11.02.2022 bis 21.02.2022, inkl. An- und Abreisetag.
Untergebracht waren alle Athleten und Betreuer in zwei großen Hotels, welche komplett für das Turnier reserviert waren - All inclusive. Ein Shuttleservice beförderte die Teilnehmer im 30 min Takt vom Hotel zur Wettkampfstätte und zurück. Hotel und Wettkampfstätte liegen in zwei Vororten von Istanbul. Bis zum Zentrum von Istanbul sind es von da aus ca. 40 km - alles im europäischen Teil der Türkei.
Da die IFMA, also der Weltverband für das Amateur Muay Thai, IOC recognized ist (anerkannt durch das internationale olympischen Komitee), müssen div. Vorgaben des IOC erfüllt werden. Hierzu gehört auch, dass jeder Kämpfer am Morgen des Tages an dem er einen Kampf hat, über die Waage muss. Damit fällt das "Abkochen" also das extreme Gewicht machen weitestgehend weg, was natürlich der Athletengesundheit zu gute kommt.
Gekämpft wurde in drei Ringen mit Live-Stream je Ring. Das Besondere am Muay Thai als Wettkampfsport, ist der Bezug zur thailändischen Tradition. Diese wird dadurch präsentiert, dass jeder Kämpfer vor Beginn des Kampfes den rituellen Wai Kru ausführen muss und dass traditionelle thailändische Musik während des Kampfes gespielt wird. Der Rhythmus der Musik passt sich dem Kampfgeschehen an, so dass die Kampfdynamik und Stimmung am Ring unterstützt wird. Auf dieser Meisterschaft war je Ring eine thailändische Band zugegen, um die Kämpfe "anzuheizen". Das ist natürlich eine Besonderheit und unterstreicht den Stellenwert der Europameisterschaft für alle Teilnehmer und den Weltverband.
Wer sich für diesen Sport interessiert, kann sich gerne beim TKC über das Kontaktformular dieser Website oder per whatsapp melden.